Teilname des Orchesters am Internationalen Akkordeonfestival 1973 (Wertungsspiele)
(von Peter Natterer)
 
 
 
Bonn war für das Akkordeonorchester sicherlich ein Meilenstein, wagte man doch den Sprung aus der heimischen, vertrauten Umgebung hinein in internationales Flair - die große Bühne -. Das Orchester war bereit, sich mit anderen zu messen, zu vergleichen, seinen Standort zu bestimmen. Sie, lieber Leser, können sich sicherlich vorstellen, dass dies eine gewaltige Herausforderung war. Abgesehen von organisatorischen Dingen, wie Unterkunft, Busfahrt, die Sorge um das leibliche Wohl u.v.m., erforderte dieses Unternehmen enormen Übungsfleiß, viel Ausdauer und Zeit. Mit zuweilen strengem Regiment wurde nun geprobt, geübt und am Vortragsstück geschliffen. Zu erwähnen wäre noch, dass die Wahl auf das "Florentinische Konzert" fiel.
Akkordeonisten und ehemalige Spieler kennen die Tücken dieses speziell für Akkordeonorchester geschriebenen Stückes. Auf jeden Einzelnen kommt es hier an. Für unsere Chefin, Frau Maria Stampfl, war es gewiss keine leichte Aufgabe, hier Harmonie und Ordnung zu garantieren. Um es vorweg zu sagen, es gelang trotzdem.
Kennen Sie die Angst des Torwarts vor dem Elfmeter? So ging es uns und sicherlich vielen anderen Teilnehmern zu Beginn der Wertungsspiele. Die Nerven sind zum Zerreißen gespannt. Die Finger, sonst warm und geschmeidig, werden plötzlich kalt und feucht. Die Atmung, das Herz - alles läuft anders. Eine Unmenge von Gedanken schießen durch den Kopf. Alle schwierigen Stellen des Stückes überfallen einen regelrecht und müssen schnell nochmal probiert werden. Der Blick auf das gestrenge Jurorenteam steigert die Nervosität nochmals. Man könnte über diese Phase ganze Kapitel schreiben. Und trotzdem, allen hilft jetzt nichts mehr außer spielen.
 
Der erste Akkord, klar und souverän gespielt, bringt Ruhe. Die Konzentrationen ist jetzt voll da. Man wird ruhiger, gelassener. Das Spiel gewinnt jetzt an Ausdruck und Musikalität. Durch die Gestik und Mimik unserer "Chefin" wird man darin bestärkt. Der Schlußakkord erklingt. Großes Durchatmen, Befreiung auf der ganzen Linie. Manchen geling es sogar zu lächeln. Die Anspannung verschwindet total. Jetzt ist es das Problem der Jury zu bewerten. Von jeglicher Last befreit bestand nun die Möglichkeit der Konkurrenz "auf die Finger und Tasten" zu schauen. Die Eindrücke und Erfahrungswerte, die dabei gewonnen und ausgetauscht werden sind enorm.
 
Das Abenteuer Bonn war eine runde Sache. Insgesamt ging das Orchester gestärkt und schlossener aus dem Wettbewerb. Ein "Hervorragend" als Bewertungskriterium der Jury war der Lohn.